# 1 Im Brandenburger Wald
Nach Stunden des Wanderns im Brandenburger Wald, spannungsgeladen und von kindlicher Neugierde getrieben, eröffnet sich mir eine Welt aus üppiger Vegetation und dichtem Gestrüpp, ein verlassenes Gelände, das sich der umliegenden Vegetation bereitwillig untergeordnet hat. Dazwischen, Areale von menschengemachten Strukturen, wildwachsender Vegetation und eine friedliche, anmutende Ruhe, die mich geradezu in einen Rausch von bildlichen Vorstellungen der Geschichte versetzt.
Es ist ein warmer Juli Vormittag, am Abend zuvor hat es noch geregnet. Auf dem Moos und dem Unterholz reflektieren Regentropfen die aufkommenden Sonnenstrahlen, die sich durch die Baumwipfel hindurch kämpfen und ein zauberhaftes Lichtspiel entfachen. Es ist still dort. Keine Menschenseele ist zugegen, nur vereinzelt ist Vogelgezwitscher zu hören. Das kurzatmige, sanfte Rauschen der Windböen, die durch das Blätterdach streichen, bergen eine beklemmende Szenerie, ein Sinnesrausch.
Vom Wegesrand aus sind im Hintergrund von wildgewachsenen Sträuchern und Bäumen riesige, verwinkelte Stahlbetonbauten zu sehen, die bis ins Blätterdach ragen: Imposante Monumente, die durch die Vegetation kaum zu erkennen sind. Hohe Gräser, Laubbäume und ausgewachsene Sträucher verbarrikadieren die Gebäude. Die Dschungel-artigen Überwucherungen gilt es erstmal zu überwinden.
Betonierte Wände, die aneinandergereiht, wie übergroße, aufgestellte Dominosteine anmuten. Bestückt mit zahlreichen, eisernen Sichtfenstern und Kabeldurchführungen, ragen sie wie Mahnmale einer längst vergangenen, apokalyptischen Zeit hervor.