Das Vermächtnis der deutschen Waffenforschung

# 2 Geheime Versuchslabore

Ein strenger Geruch von Chemikalien liegt in der Luft. Es sind versickerte Flüssigtreibstoffe zwischen den aneinander stehenden Bauten, die die letzten 100 Jahre der Verwitterung überstanden haben. Es ruft in mir Erinnerungen aus der Kindheit auf, in denen ich den Geruch von selbstklebendem Wundpflaster wiedererkenne.

Ich befinde mich auf einem ehemaligen, militärischen Hochsicherheitsgebiet, das sich in einem riesigen Waldgebiet Brandenburgs verborgen hält. In diesem Waldgebiet finden sich diverse Überreste eines Großlabors für die Kriegswaffen- und Raketenforschung. Damals militärisch streng bewacht, bewachen heute Wildschweine, Wölfe, Zecken und vor allem Stechmücken die Gegend.

Unzählige Versuchslabore, bebunkerte Fabrikräume, Tunnelverbindungen und Schienen, die die einzelnen Forschungsbauten miteinander verbanden. Vieles wurde nach Kriegsende von den russischen Kampfkräften gesprengt und somit unschädlich gemacht.

Diverse Triebwerksprüfstände, Abschussrampen und bebunkerte Fertigungsanlagen, mit Tunneln und Bahngleisen bestückten Labore, geben genügend Spielraum, sich die Dimensionen dieser industriellen Testverfahren zumindest ansatzweise vorzustellen.

Es ist eine von vielen Raketenversuchsstellen, die in einem riesigen Waldgebiet, gut durch die Vegetation versteckt, einen Eindruck über die gewaltigen Bemühungen der Raketenforschung der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts gibt.

verwandte beiträge

Total
0
Share