Die Naturentfremdung

Die Naturentfremdung, die Mythen und die Märchen, die uns bereits in der Kindheit geprägt haben, haben uns zu den Menschen gemacht, die den natürlichen Lebensraum, die Felder, die Wälder, die Wiesen, die Natur als Ganzes zunehmend fürchten. Dieses Paradoxon muss uns mehr denn je die Frage stellen lassen, an welcher Stelle der Mensch seine Natürlichkeit, abseits von kapitalistischen und industriellen Begehrlichkeiten, verloren hat und welche Defizite sich zum Beispiel als Zivilisationskrankheiten ergeben.

Des Weiteren zeigt sich dieser Zwiespalt im Umgang mit unserer Umwelt und der Ausbeutung natürlicher Ressourcen auf unserem Heimatplaneten. Das fehlende Bewusstsein für den Umweltschutz wird auch durch unsere fortschreitende Naturentfremdung begünstigt und lässt unser fehlendes Verständnis für die komplexen Wechselwirkungen in der Klimakrise widersinnig erscheinen. Häufig aus Unwissen oder Gleichgültigkeit, weil die Natur uns immer fremder und unnahbarer erscheint?

Urängste gehören zur menschlichen Natur und prägen uns, oft verborgen, teilweise kaum erkennbar und manchmal lebensbedrohlich. Bereits in der Kindheit werden Ängste geschürt und bleiben teils ein Leben lang präsent. Viele dieser Ängste sind bei näherer und nüchterner Betrachtung relativierbar und verlieren ihren Schrecken dadurch, in dem wir uns ihnen stellen.

Die Zeit heilt alle Wunden, auch diejenigen, die die Geschichte den Menschen zugefügt hat. Sich Ängsten zu stellen, sie zu ergründen und sie zu benennen, sich Gefahren auszusetzen, um vorhandene Ängste zu relativieren, das gilt es wiederzuerlangen. Wir sollten die Vergänglichkeit schätzen lernen, um die eigene, übermäßige Existenzangst in Frage zu stellen, da Vergänglichkeit ein beständiger Teil der menschlichen Natur ist. Umso mehr wir uns im Naturreich aufhalten, dieses mit allen Sinnen wahrnehmen und beobachten, umso weniger spielen materielle Werte und ein zunehmender Medienkonsum eine Rolle.

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